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Masami Saito

Landesstipendium für Bildende Kunst 2020 für Masami Saito
poetisch-assoziative Rauminstallationen


@ Jorge Muñoz Sánchez

1984
geboren in Fukushima, Japan
Lebt und arbeitet in Erfurt, Deutschland

2006 - 2010
Bachelorstudium, Druckgrafik & Freie Kunst, Musashino Art University Tokyo, Japan

2010 - 2012
Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster

2010 - 2012
Masterstudium, Druckgrafik & Freie Kunst, Musashino Art University Tokyo, Japan
 
2012 - 2016
Diplomstudium Bildende Kunst, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

2016 - 2019 
Diplomstudium (mit Abschluss ) Freie Kunst, Bauhaus Universität Weimar

Jurybegründung 

Frau Masami Saito, die 2019 ihr Studium der Freien Kunst an der Bauhaus Universität Weimar abschloss und heute in Erfurt lebt und arbeitet, verbindet als Künstlerin traditionell-japanische künstlerische Materialien und Techniken – wie Reispapier, Tusche, Drucktechnik, Tuschepinselzeichnung und Papiermaché – mit modernen künstlerischen Sichtweisen und Techniken. Ihre Diplomarbeit „Drifting Organs“ überzeugte als poetisch-assoziative Rauminstallation, in der unterschiedliche selbstgefertigte Objekte miteinander in Beziehung gesetzt werden, nicht rational, sondern intuitiv und subjektiv. So kann eine besondere Gestimmtheit des Objektensembles im Raum entstehen, die sich den Betrachtern mitteilt. Zugleich ist jedes einzelne Objekt mit großer Sorgfalt bis in kleine Details geformt und bearbeitet, hat eine je eigene poetische Präsenz. „Drifting Organs“ kann auch als eine Reaktion der in Fukushima geborenen Künstlerin auf die Folgen des Tsunamis und der Reaktorkatastrophe 2011 gelesen werden.

Ihre Konzeption für das Landesstipendium ist experimentell verfasst: Sie möchte an unterschiedlichen Orten in Japan, Spanien und Deutschland die dort jeweils vorherrschenden natürlichen Bedingungen auf ihren Körper einwirken lassen, der in diesem Falle nicht nur über die Sensorien wirkt, sondern als Ganzes, wie ein natürlicher Seismograph, eingesetzt wird. Der starke Aspekt der Naturbeobachtung bildet auch hier ein Element, das in der traditionellen japanischen Ästhetik dominant ist. Masami Saito setzt die Traditionen ihrer Herkunft aus Japan jedoch nicht rezeptiv, sondern adaptiv ein, als Ausdruck einer verinnerlichten Haltung, mit der sie sich, ihren Körper, zu natürlichen Phänomenen in Beziehung setzt, um in dieser Wechselbeziehung tiefere Einsichten über die conditio humana zu gewinnen. Die Methoden ihrer Naturbeobachtung sind nicht naturwissenschaftlich geprägt, sondern sind am ehesten mit einer Begrifflichkeit zu fassen, die Hartmut Rosa als Resonanzphänomene beschrieben hat, die poetisch-metaphorisch, also im Modus des Subjektiven, Wagen und auch Kontingenten ausgedeutet werden.  Gleichwohl sind sie lesbar (empathisch spürbar), auch über historisch und kulturell unterschiedlich geprägte Diskursweisen hinweg.

Die Jury sieht in dieser Arbeitsweise eine besondere künstlerische Potenz und hat Masami Saito deshalb das Arbeitsstipendium 2020 zuerkannt.

Prof. Dr. Kai Uwe Schierz
Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen